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Wir über uns
Wir sind ein interkulturell kompetentes Frauenteam aus den Bereichen Soziale Arbeit, Psychologie, Politik- und Rechtswissenschaften. Aktuell sprechen wir Türkisch, Kurdisch, Farsi, Englisch und Deutsch.
- In der Kriseneinrichtung PAPATYA beraten und betreuen wir seit über 35 Jahren Mädchen und junge Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte, die vor ihrer Familie an eine geheime Adresse fliehen müssen. Wir konnten schon mehr als 2000 Mädchen und junge Frauen unterstützen. Die Jugendlichen werden nach der Aufnahme rund um die Uhr betreut. Die Themen sind häufig familiäre Gewalt, drohende oder bereits erfolgte Zwangsheirat, starke familiäre Kontrolle, sexuelle Gewalt und Ähnliches. Wir unterstützen die Mädchen und jungen Frauen bei ihrer Lebensplanung und der Auseinandersetzung mit der Familie. Während des Aufenthalts bei PAPATYA wird in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, Jobcenter und anderen Institutionen versucht, eine Zukunftsperspektive zu entwickeln. Dies kann die Rückkehr zu den Eltern, zu Verwandten oder eine Unterbringung in einer betreuten Jugendwohngemeinschaft/ Frauenwohnen in oder außerhalb Berlins sein.
- Im Rahmen unserer Onlineberatung SIBEL bieten wir seit 2004 Beratung und Hilfe für Mädchen und junge Frauen, LGBTI*Q und Paare, die Probleme mit ihren Familien haben. Die Beratung ist anonym, vertraulich und kostenlos und kann schriftlich, telefonisch oder face-to-face erfolgen. Schriftliche Beratung ist in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch möglich. Außerdem beraten wir Fachkräfte und private Unterstützer:innen, die Betroffene unterstützen wollen. Insbesondere beraten wir zu den Themen Zwangsverheiratung, Kontrolle, Bedrohung und Gewalt und Verschleppung.
Seit 2013 beraten und koordinieren wir in Fällen von Verschleppung ins Ausland. Wir wollen verhindern, dass Mädchen und junge Frauen im Urlaub gegen ihren Willen verheiratet oder zurückgelassen werden. Unser präventives Angebot richtet sich an alle, die Angst vor einer Verschleppung haben. Wenn Mädchen und junge Frauen bereits gegen ihren Willen im Ausland festgehalten werden versuchen wir sie in der ausweglos erscheinenden Situation zu unterstützen und eine Rückkehr nach Deutschland zu ermöglichen. Außerdem ist es unser Ziel die Öffentlichkeit über Verschleppung aufzuklären und zu verhindern, dass Mädchen und junge Frauen aus Deutschland verschwinden und es niemandem auffällt.

Kooperationen
PAPATYA arbeitet bundesweit mit Einrichtungen der Jugendhilfe, Frauenhäusern, sozialpädagogisch betreuten Wohnprojekten für Minderjährige und junge Frauen und Kriseneinrichtungen zusammen, ebenso mit den spezialisierten Krisentelefonen für Mädchen, die von Zwangsverheiratung und Gewalt im Namen der Ehre betroffen sind. Darüber hinaus sind wir in einer Reihe von Gremien vertreten und vertreten dort die Anliegen unserer Zielgruppe.
- Die Bundesfachkonferenz gegen Zwangsverheiratung (BuKo) ist ein Zusammenschluss von Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen, die auf Zwangsverheiratung spezialisiert sind. Bei den regelmäßig einmal im Jahr stattfindenden Vernetzungstreffen der BuKo geht es um Erfahrungsaustausch und um die Entwicklung von gemeinsamen Forderungen an die Politik. Aktuelles Positionspapier der Bundesfachkonferenz Zwangsverheiratung 2022
- Der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung gründete sich im Jahr 2001 auf Initiative von PAPATYA und wird von der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg koordiniert. Er besteht aus Vertreter:innen aus Schutzeinrichtungen, Beratungsstellen und weiteren Projekten, aus Schulen, Jugendämtern, Ausländerbeauftragten und anderen Einrichtungen. In den mehrmals pro Jahr stattfindenden Arbeitsbesprechungen geht es um den fachlichen Austausch und die Planung und Koordination von Maßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit gegen Zwangsverheiratung. Der Arbeitskreis ist Herausgeber wichtiger Publikationen zum Thema.
Die Broschüre „Zwangsverheiratung” informiert über die Problematik sowie den rechtlichen Rahmen in Deutschland und in den Hauptherkunftsländern der Betroffenen. Außerdem enthält sie eine Adressliste aller einschlägigen Beratungsstellen und Schutzeinrichtungen.
Die Broschüre Handlungsempfehlung für die Berliner Jugendämter zum Thema Intervention bei Gewalt gegen Mädchen und jungen Frauen in traditionell-patriarchalen Familien ermutigt zum sensiblen Umgang mit Betroffenen von Zwangsverheiratung und stellt eine wichtige Arbeitsgrundlage für die Fachkräfte der Regionalen Dienste der Berliner Jugendämter dar.
PAPATYA in der Presse
- taz – 01.09.2024: „Verschleppung von jungen Frauen: Es gibt sehr wenige Daten“ – ein Interview mit Papatya von Derya Türkmen
- ND – Journalismus von Links, 30.08.2024: „Junge Frauen in Berlin: Verschleppt, verlobt, verheiratet. Wenn Mädchen nach den Sommerferien nicht in Schulen zurückkehren, sollten Lehrkräfte aufhorchen“ von Shoko Bethke
- Berliner Zeitung – 27./28.07.2024: „Mein Vater ist zu allem fähig“ eine Reportage über einen Verschleppungsfall von Carola Tunk
- Focus Online – 21.07.2024: Zwangsehen, Verschleppung, Gewalt.„Wer einmal verschleppt wurde, kehrt in der Regel nicht zur Familie zurück“ von Thomas Sabin
- Berliner Morgenpost – 07.02.2024: „Gedenken an Hatun Sürücü – Vor 19 Jahren wurde die Deutschtürkin erschossen. Verein Papatya hilft bei Gewalt in der Familie“ von Julia Lehmann
- Der Tagesspiegel – 19.06.2023: „Zwangsverheiratung in Berlin – Die Angst vor den großen Ferien“ von Frank Bachner
- Märkische Allgemeine – 07.09.2022: Zwangsehen in Deutschland „Oft bleibt nur ein Ausweg: Die Frauen müssen den Kontakt zu ihren Familien abbrechen“ von Miriam Keilbach
- Die Welt – 13.11.2020: Täglich schrieb der Verlobte – „Du gehörst jetzt mir“ von Carla Baum
- Der Tagesspiegel – 03.12.2019: „Hinterm Schleier” von Ronja Ringelstein
- Die Zeit – 13.02.2019: Zwangsheirat: „Manchmal ist die Mutter die treibende Kraft“ von Elisabeth Raether
- Fokus – 16.10.2018: Verein „Papatya“ hilft ihnen. „Im schlimmsten Fall droht der Ehrenmord: Wie Mädchen in Berlin vor Zwangsehen fliehen“ von Laura Gaida
- ZITTY – 08.07.2018: „Verreist, verschleppt, verheiratet“ von Jasna Zajcek
- www.hilfetelefon.de – 30.08.2017: „Sicherheit und Anonymität stehen bei uns an erster Stelle”
- Süddeutsche Zeitung – 08.08.2016: „Ich bin so frei” von Thorsten Schmitz
- NZZFOLIO – November 2015: „Endlich ich” von Peter Haffner
- Der Tagesspiegel – 07.02.2015: „Vor zehn Jahren starb Hatun Sürücü Wenn Familienehre tödlich ist” von Veronica Frenzel
- Berliner Zeitung – 27.10.2013: „Problemgebiete sind Neukölln, Wedding und Spandau”
- Funkhaus Europa – 17.03.2011: „Radiobeitrag zur Zwangsheirat”
- CHIEMSEE informiert – Februar 2011: „Gewalt im Namen der Ehre” von Katharina Spöttl und Karl Riepertinger
- DW-World.de/Deutsche Welle – 20.01.2011: „Das Berliner Weglaufhaus” von Svenja Pelzel
- Spiegel Online – 03.01.2011: „Jetzt bist du eine Hure” von Güner Balci
- Diakonie Magazin – 2010: „Keine Gewalt – Wenn Mädchen von zu Hause fliehen”
- Berliner Morgenpost – 28.10.2010: „Wie eine junge Kurdin vor der Zwangsehe flüchtete” von Anne Klesse
- Berliner Morgenpost – 28.10.2010: „Irgendwann waren sie nicht mehr brav” von Christine Eichelmann
- BRAVO GIRL – 09.06.2009: „Wir verstecken uns vor unseren Familien!”
- Deutschlandradio Kultur Reportage – 21.09.2008: „Papatya heißt Kamille” von Svenja Pelzel
- Süddeutsche Zeitung Reportage – 02.09.2008: „Auf der Flucht vor der eigenen Familie” von Laura Weißmüller
- Die Welt – 30.09.2007: „Ich denke, ich werde in die Hölle kommen“ von Elisalex Clary
- Tagesspiegel – 31.07.2007: „Mein Vater sagt: ich bringe dich um” von Annette Kögel
- Newsweek – 27.03.2005: „The Barbarians Within” von Stefan Theil


Auszeichnungen unserer Arbeit
- 2022 erhielt PAPATYA den Hatun-Sürücü-Preis 2022 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus.
- 2019 erhielt PAPATYA den Lothar-Kreyssig-Friedenspreis 2019 der Stiftung Lothar-Kreyssig-Friedenspreis des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg
- 2009 erhielt Corinna Ter-Nedden das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement im Rahmen ihrer Arbeit bei PAPATYA
- 2002 erhielt PAPATYA den Berliner Präventionspreis der Landeskommission Berlin gegen Gewalt